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Wie Gabriel Lansky sein Netzwerk immer weiter auswirft

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Ehemalige Minister, hochrangiges Botschaftspersonal, Spitzenmanager – sie arbeiten für den Wiener Anwalt Gabriel Lansky, einen der Top-Netzwerker des Landes. Jetzt ist dem SPÖ-nahen Juristen und Lobbyisten wieder ein geschickter Schachzug gelungen. Er holte Gerhard Jarosch, 55, einst einer der prominentesten Staatsanwälte, als Konzipienten an Bord. 

Der ehemalige oberste Standesvertreter der Staatsanwälte und Chef des Österreich-Büros bei Eurojust verabschiedete sich vor zwei Jahren aus der Justiz und dockte als Zehn-Prozent-Partner bei Rosam-Grünberger an, einer der größten heimischen PR-Agenturen. Dort deckt er den Bereich Litigation ab, die Kommunikation rund um gerichtliche Auseinandersetzungen oder Strafverfahren. 

In der Branche wird gemunkelt, Jarosch, der demnächst die Anwaltsprüfung ablegen will, werde sich daher bald aus der Agentur verabschieden. Was der parteiunabhängige Jarosch gegenüber dem KURIER dementiert: „Ich bleibe Miteigentümer und werde weiterhin Kunden betreuen. So können künftig Synergien zwischen der Kanzlei und der Agentur genutzt werden.“ 

In die Agentur hat sich im Vorjahr auch Wolfgang Hesoun eingekauft (fünf Prozent), Ex-Siemens-Chef mit SPÖ-Nähe und guten Verbindungen zur ÖVP. Indirekt sitzt aber auch Lansky in der Agentur, als Miteigentümer von Hesouns im Sommer 2023 gegründeter Beteiligungsgesellschaft MCCG. Das sei nur eine auf Vorrat gegründete Mantelgesellschaft, Hesoun plane die Anteile von Lansky zu erwerben, heißt es in der Agentur. 

 

Hesoun, Vize-Präsident der Wirtschaftskammer Österreich, und Lansky sind seit Langem befreundet. Gemeinsam sitzen sie im Board der österreichisch-aserbaidschanischen Handelskammer ataz. Mit dabei Agentur-Haupteigentümerin und Ex-ÖVP-Politikerin Silvia Grünberger sowie Barbara Kolm, vormals blaue Vizepräsidentin der Nationalbank. 

Dass die ehemalige Sowjetrepublik Aserbaidschan alles andere als eine Demokratie ist, stört Lansky nicht: „Die weltweite Wirtschaft wäre ziemlich eingeschränkt, hätten Unternehmen nur mit lupenreinen Demokratien Handelsbeziehungen.“ Lansky war wegen seines umstrittenen Engagements für Kasachstan gegen den Ex-Botschafter Aliyev in die öffentliche Kritik geraten. Für Beratung in Aserbaidschan kassierte übrigens Ex-SPÖ-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer, demnächst nicht mehr Signa-Aufsichtsrat, über eine Offshore-Firma 120.000 Euro. 

Die von Lansky, 69, und Partner Gerald Ganzger gegründete Anwaltskanzlei hat sechs internationale Büros und mehr als 100 Mitarbeiter.

Der Artikel wurde am 24. Februar im Kurier veröffentlicht.