Newsroom / News / Medien / Infomagazin LGP News 02/2022 / Westbalkanstaaten setzen auf grünen Strom

Westbalkanstaaten setzen auf grünen Strom

Westbalkanstaaten setzen auf grünen Strom

In den letzten Monaten sahen sich die Westbalkanstaaten mit hohen und schwankenden Energiepreisen konfrontiert. Dies ist vor allem auf den Mangel an nachhaltigen Stromerzeugungskapazitäten und auf die weitgehende Abhängigkeit von Stromimporten oder den zur Stromerzeugung benötigten fossilen Brennstoffen (Öl und Gas) zurückzuführen. 

Die derzeitige Energiekrise ist sowohl auf der Makro- als auch auf der Mikroebene direkt und indirekt zu spüren. Während Regierungen, Haushalte und Unternehmen mit steigenden Stromrechnungen zu kämpfen haben, sind auch die Preise für eine breite Palette von Produkten und Dienstleistungen in die Höhe geschnellt, da Strom und Erdölerzeugnisse wichtige Inputs für praktisch jeden Wirtschaftszweig darstellen. Spillover-Effekte führen wiederum zu einer höheren Inflation und somit zu einer weiteren Senkung des Lebensstandards der Bürger – gleichzeitig wird dadurch zusätzlicher Druck auf die Geld- und Steuerpolitik der Länder erzeugt, um die wirtschaftliche Stabilität zu erhalten. 

Den Ausweg aus diesem Dilemma sehen Regierungen, Unternehmen und immer mehr Haushalte deshalb in Investitionen in erneuerbare Energieerzeugungskapazitäten. Denn die anhaltende Energiekrise hat erneuerbare Energien zu einer äußerst attraktiven Geschäftsmöglichkeit für Investoren auf der ganzen Welt gemacht, insbesondere aber in der westlichen Balkanregion, wo es ein enormes und weitgehend ungenutztes natürliches Potenzial gibt. 

Wind- und Solarenergie bieten dabei eindeutig die vielversprechendsten Möglichkeiten für die Erzeugung erneuerbarer Energie in der Region, da die klimatischen Bedingungen günstig sind und die Kosten für die entsprechende Technologie und damit die Kapitalkosten stetig sinken. Wasserkraftwerke hingegen sind weniger attraktiv, da ihre Auslastung bereits recht hoch ist und saisonale Niederschlagsmuster – verschärft durch den Klimawandel – deren Rentabilität gefährden. Viele Investoren sind daher an Windparks und Photovoltaikanlagen sehr interessiert oder investieren bereits in solche, da sie die am leichtesten zu realisierende Lösung zur Deckung der wachsenden Nachfrage darstellen. 

Zu den jüngsten Beispielen gehören der Onshore-Windpark in Albanien mit einer Kapazität von 150 MW sowie der Bau des ersten privaten Windparks in Nordmazedonien – eine Investition von 61 Millionen Euro mit acht Turbinen und einer Kapazität von 36 MW. Dieses Vorzeigeprojekt soll bis 2025 in Betrieb gehen und in den nächsten 25 Jahren rund 20.000 Haushalte mit nachhaltiger Energie versorgen. Ein zeitgemäßer Beweis für die günstigen Bedingungen, die für Investitionen in private Windparks in Nordmazedonien de facto und de lege zur Verfügung stehen. 

Änderung des Baugesetzes in Ausarbeitung 

Die Regierungen in den Westbalkanstaaten haben den positiven Impuls nachhaltiger Energieerzeugung erkannt und handeln nun auch entsprechend: Zum Beispiel sind von den sieben aktuellen Projekten in Nordmazedonien, denen der Status einer strategischen Investition zuerkannt wurde, sechs Solarparks und ein Projekt ein Windpark. Konkret erlaubt das Baugesetz der Republik Nordmazedonien die Errichtung von Photovoltaikanlagen zur Stromerzeugung auf dem Boden, während die Installation von Photovoltaikanlagen zur Stromerzeugung mit einer maximalen installierten Leistung von bis zu 1 MW auf Gebäuden geregelt wird. 

Das Verfahren zur Erlangung einer Baugenehmigung für Photovoltaikanlagen und somit eine Entscheidung für deren Installation ist einfach und für alle Unternehmen gleichermaßen zugänglich. Darüber hinaus arbeitet die Regierung Nordmazedoniens derzeit an einem für die Westbalkanstaaten wegweisenden Vorschlag zur Änderung des Baugesetzes: Dadurch sollen nun auch die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden, dass Investoren in den technisch-industriellen Entwicklungszonen möglichst rasch Photovoltaikanlagen auf den Dächern ihrer Produktionsstätten zur Stromerzeugung für den Eigenverbrauch installieren können. 

LGP hat die aktuellen Markttrends sehr frühzeitig erkannt und engagiert sich aktiv bei neuen Projekten im Bereich der erneuerbaren Energien in den Westbalkanstaaten. Über ein umfangreiches Netzwerk von Partnern und Mitarbeitern bringt LGP Landeigentümer, Entwickler und Investoren zusammen und erleichtert gleichzeitig die strategische Kommunikation mit den zuständigen Behörden und Regulierungsstellen. Auf diese Weise positioniert sich LPG als zentraler Akteur und fungiert zudem als One-Stop-Shop-Anbieter für sämtliche Parteien, die an Dienstleistungen am Markt für erneuerbare Energien in den Westbalkanstaaten interessiert sind. 

Sich auf den umfassenden Ansatz von LGP zu verlassen, hat sich übrigens als kluge Entscheidung erwiesen. Derzeit beraten wir Kunden, die an mehreren Photovoltaik-Projekten in verschiedenen Entwicklungsstadien in Nordmazedonien und Albanien beteiligt sind und sich insgesamt auf fast 1,2 GW Erzeugungskapazität summieren. Diese Projekte inkludieren private und öffentliche Partner, private Investoren, Landeigentümer und Entwickler sowie Investitionsmöglichkeiten auf staatlichem Land. Besonders innovative Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien sind die vorallem in Albanien angekündigten „Agri-Voltaik-Projekte“, bei denen LGP strategische Partner und wichtige Akteure aus den Bereichen Landwirtschaft und erneuerbare Energien an einen Tisch bringt. 

Das steigende Interesse an derartigen Investitionen in den Westbalkanstaaten wird jedoch in den nächsten Jahren zweifellos zusätzlichen Druck auf die derzeitige Infrastruktur ausüben und auch die Frage der regionalen Netzintegration aufwerfen, eine bereits seit langem bestehende Forderung der EU. 

Eine rasche Entwicklung mit Fokus auf erneuerbare Energieträger wie Solar- und Windenergie wird daher zusätzliche öffentliche Investitionen für die Modernisierung der nationalen Übertragungsnetze und Verbindungsleitungen erfordern, die zur Erleichterung dieser grünen Energiewende notwendig sind. 


AUTOR:

Arlind Zeqiri, M.A., Managing Partner und Business Development Director bei LGP

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